Am vergangenen Wochenende wurde Mahmoud Dahoud in einer Rolle gebraucht, die er so lange nicht ausgefüllt hatte. Beim 3:3 des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Heidenheim stand der 28-Jährige erstmals seit Anfang Dezember von Beginn an auf dem Rasen. Und da Trainer Sebastian Hoeneß seinem Mittelfeldspieler anschließend eine „solide Leistung“ bescheinigte, darf Dahoud erstmals seit vielen Monaten auf seinen zweiten Startelf-Einsatz in Folge hoffen - ausgerechnet bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte, in den Signal-Iduna-Park, wo er bis zum Sommer sechs Jahre lang für Borussia Dortmund aufgelaufen war.
Für Dahoud ist es das erste Wiedersehen seit seinem Abschied. Nach 141 Pflichtspielen endete für Dahoud nach der Vorsaison ein „ganz besonderes sportliches Kapitel“, wie er damals verkündete. Sein Wunsch, in einer Top-Liga aufzulaufen, und das anders als beim BVB als klare Stammkraft, konnte sich der gebürtige Syrer allerdings nur zur Hälfte erfüllen.
Mit Brighton & Hove wechselte Dahoud zu einem Europapokal-Teilnehmer aus der Premier League. Dort galt er als Wunschspieler von Trainer Roberto De Zerbi, dem selbst Pep Guardiola zu der ablösefreien Verpflichtung gratuliert haben soll. Und der Mittelfeldmann fügte sich nach leichten Startschwierigkeiten vielversprechend ein. Er sei „total glücklich“ über seinen Wechsel, meinte Dahoud noch im Herbst gegenüber Sport1. Das Niveau sei „unglaublich hoch“, er messe sich täglich mit den besten Spielern und Mannschaften der Welt. Das bringt mich weiter.“
Doch nur wenige Wochen später war der zweifache deutsche Nationalspieler außen vor. Der mutmaßliche Knackpunkt: Ende November kassierte er eine Rote Karte. Nach einer Drei-Spiele-Sperre kam Dahoud anschließend nur noch einmal für Brighton zum Einsatz und schmorte fortan auf der Bank - ehe er zum Ende der Transferzeit zurück nach Deutschland flüchtete. Für den Rest der Saison wechselte Dahoud auf Leihbasis zum VfB Stuttgart.
Dahoud kann auf Startelf gegen BVB hoffen
Die Schwaben sind nach Dortmund und Brighton schon der dritte Klub, bei denen Dahoud auf den Durchbruch wartet. Erst in seinem achten Pflichtspiel gab er seine Startelf-Premiere. Das dürfte aber weniger an dem feinen Techniker selbst liegen, sondern vielmehr an den starken Leistungen, die das eingespielte Duo Atakan Karazor und Angelo Stiller beim Tabellendritten über die Saison hinweg in der Mittelfeldzentrale abliefern.
Gegen Ex-Klub BVB darf Dahoud aber erneut auf den Vorzug vor dem in der vergangenen Woche gelbgesperrten Karazor hoffen. Das wäre wichtig für ihn. Um sich in eine möglichst gute Ausgangslage für den kommenden Sommer zu bringen, ist Dahoud auf regelmäßige Einsatzzeiten im Saisonendspurt angewiesen.
Es bleibt schließlich offen, wie es beim früheren Gladbacher weitergeht. Dass Stuttgart die Kaufoption zieht, gilt als unwahrscheinlich. So bleiben für Dahoud zwei Optionen: einen zweiten Anlauf in Brighton wagen, wo er bis 2027 unter Vertrag steht. Oder ein erneuter Vereinswechsel - um dann endlich seinen eigenen Ambitionen gerecht zu werden.